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Ich möchte hier einen Blick hinter die Kulissen werfen und etwas die Hintergründe von den beiden Präsentationen „Borneo Live“ und „Pongo pygmaeus“ beleuchten.

Der eigentliche Grund weshalb ich 2006 die beschwerliche und lange Reise nach Borneo auf mich nahm war ein Volontariat bei der Orangutan Foundation International (OFI). Vor nicht ganz zehn Jahren war ich das erste Mal auf Borneo und hatte damals in der Sepilok Auswilderungsstation im malaysischen Teil von Borneo Kontakt mit Orang-Utans und wurde auch mit deren prekären Situation konfrontiert.Ich wollte diesen so liebenswerten Geschöpfen und unseren nächsten Verwandten helfen. Weil ich nicht die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung hatte (und habe) suchte ich nach einer anderen Möglichkeit, meinen Beitrag zum Erhalt dieser Menschenaffen zu leisten. Verschiedene Organisationen bieten hilfsbereiten Menschen an, sich aktiv am Bau von neuen Auswilderungsstationen und Camps zu beteiligen.

Ich habe mich bei OFI und Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS) beworben. Entgegen meinen Erwartungen war der Andrang auf die begrenzten Plätze höher als angenommen und ich habe erst mal lauter Absagen erhalten.Diese Idee wäre dann fast in Vergessenheit geraten wenn ich nicht eine Dia-Show über Indonesien zusammengestellt hätte. In monatelanger Arbeit sichtete ich über 2000 Dias aus meinen drei vorangegangenen Reisen und bei den folgenden Präsentationen sammelte ich Spenden für das Regenwald-Projekt „Heart of Borneo“ von WWF.

Auch meine Kollegen zeigten Interesse und haben mich gefragt ob ich ihnen die Show im kleinen Rahmen in der Firma zeigen würde. (Eigentlich verdiene ich meine Brötchen in einem Konstruktions-Büro) Es war eine Ehre für mich, meinen Kollegen diese Bilder zeigen zu dürfen. Bei der Gelegenheit habe ich die Gunst der Stunde genutzt und meinen Chef nach ein paar Wochen Urlaub gebeten, damit ich als Volontär nach Borneo kann. (Ein Dank an diese Stelle meinen Mitarbeitern und Chefs)Noch am Tag nach der Vorführung stellte ich die Unterlagen zur Bewerbung bei der der OFI zusammen und konnte es kaum erwarten eine Nachricht von ihnen zu bekommen. Bange Tage und Wochen verstrichen und dann endlich - Post aus England im Briefkasten. Ich riss den Umschlag auf und – Jubel – ich hatte einen Platz im Team bekommen.Flug buchen und bei der Botschaft ein 60 Tage Visum beantragen war schnell erledigt.

Etwas aufwendiger war das Zusammenstellen des benötigten und gewünschten Equipments. Leichte Trekkingschuhe, Poncho und Hängematte sind ein Muss für so eine Reise. Dann stellte sich die Frage welche Kameraausrüstung ich mit auf die Reise nehme. Nach abwägen der Vor- und Nachteile habe ich mich für den digitalen Weg entschieden. Wegen der hohen Anforderungen der Bildagentur, welche ich beliefere, musste auch ein neues Gehäuse her (Canon EOS 5D), Speicherkarten, Datensicherungsgerät, Akku, Ladegerät, Trockenmittel, wasserdichte Taschen und Koffer. Als kleines Extra packte ich noch einen Thermodrucker in den Rucksack, damit ich den Leuten und vor Allem den Kindern gleich einige Abzüge schenken kann.Das ganze Zeug hat dann auch fast 20 kg auf die Wage gebracht und beim Einchecken auf dem Flughafen in Frankfurt hat mich die Dame am Schalter auch freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass mein Handgepäck mit 14 kg wohl doch sehr viel zu schwer wäre. Eigentlich sind nur fünf Kilo zugelassen. Durch umpacken aller nicht so sehr empfindlichen Geräte in den Rucksack wurde auch diese Hürde gemeistert und 30 Stunden später (einschließlich Aufenthalt in Kuala Lumpur) rann mir der Schweiß in Strömen aus den Poren als mich die schwüle Nachmittagshitze von Bali erfasste.

Bis zu meinem Treffen mit der Leiterin der OFI-UK Ashley Leiman in Semarang auf Java hatte ich noch einige Tage Zeit und konnte mir Bali anschauen bevor ich mit einem Nachtbus in 20 Stunden auf die Hauptinsel Indonesiens nach Semarang reiste. Von dort ging es mit einem kleinen Propellerflugzeug nach Pangkalan-Pun in Zentral-Kalimantan (dem indonesischen Teil Borneos).Vor etwa 45.000 Jahren kamen die ersten Menschen auf die drittgrößte Insel der Welt und waren dort als Jäger und Sammler unterwegs. Heute werden die verschiedenen ethnischen Gruppen der Ureinwohner, mit knapp 200 verschiedenen Sprachen, unter dem Namen Dayak zusammengefasst. Die Ureinwohner besiedeln überwiegend das Innere der Insel, während sich an den Küsten und Ufern der großen Flüsse Einwanderer aus anderen Teilen Indonesiens (hauptsächlich von der überbevölkerten Insel Java) und China niedergelassen haben.

Bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts war die Insel nahezu vollständig von Wald bedeckt und war Heimat für eine unvorstellbare und unbekannte Vielfalt an Fauna und Flora, welche in vergleichbarem Umfang nur an wenigen Orten auf der Erde zu finden ist. 15.000 Pflanzenarten sind bisher bekannt und jährlich werden neue entdeckt. Die Insel ist Heimat einzigartiger Tiere wie Orang-Utans, Gibbons, Nebelparder, Zwergelefanten und Nashornvögel. Von den 210 bekannten Säugetierarten sind 44 endemisch.In nur 50 Jahren wurde fast die Hälfte des Waldes zerstört und die Abholzrate steigt jährlich an. Prognosen gehen davon aus, dass die Tiefland-Regenwälder bis 2012 gänzlich verschwunden sein werden.

Gerade diese Tiefland-Regenwälder beherbergen jedoch die artenreichste Fauna und Flora und sind auch Heimat von den auf Borneo lebenden Primaten wie Gibbons, Nasenaffen und Orang-Utans.Der Tanjung Puting Nationalpark ist einer der größten geschützten Tieflandregenwälder der Welt und die in Deutschland geborene Dr. Biruté Galdikas erforscht dort seit mehr als 30 Jahren das Verhalten der Orang-Utans und errichtete ein Rehabilitationszentrum für verwaiste Orang-Utan Babys, welche ihre Mutter unter oft grausamen Bedingungen verloren haben.

Nach jahrelanger Pflege werden die Primaten ihrer natürlichen Umgebung übergeben, wobei es immer schwieriger ist geeignete und ausreichend große Areale zu finden. 1986 beteiligte sich Birute Galdikas an der Gründung der „Orang-Utan Foundation International“ (OFI) mit Sitz in Los Angeles (Kalifornien), welche die führende Orang-Utan Schutzorganisation wurde und deshalb betrachte ich es als besondere Ehre dieser Organisation und damit auch direkt den Orang-Utans helfen zu dürfen.

Während meiner achtwöchigen Reise ist es mir gelungen einige eindrucksvolle Aufnahmen einzufangen (8.000 hab ich mit nach Deutschland gebracht), welche ich in zahllosen langen Nächten zu zwei interessanten Multivision-Shows zusammengestellt habe, in welchen ich ihnen das Leben der Menschen und die Natur dieser einzigartigen Insel vermitteln will.

Der erste Teil „Borneo Live“ beschreibt meine Reise zu bedeutenden Städten Kalimantans und der Lebensweise ihrer Bewohner, erzählt von Gold- und Diamanten-Minen, abenteuerlichen Fahrten, als der Tag zur Nacht wurde, sowie eine Bootsfahrt den Fluss Sungai Mahakam hinauf ins Herz der Insel.Im zweiten Teil „Pongo pygmaeus (Paradies und Hölle – Regenwald Borneo)“ liegt mein Hauptaugenmerk auf den Orang-Utans (über welche ich allein schon stundenlang berichten könnte), der Orang-Utan Foundation Intenational und der Umweltproblematik.

Ich lade sie herzlich ein, mich auf die faszinierende Insel Borneo zu begleiten.

Beide Teile dauern inklusive einer 15 Min. Pause etwa zwei Stunden.


Wer noch mehr wissen will, dem seien folgende Internetseiten empfohlen:


http://www.orangutan.org/

http://www.orangutan.org.uk/

http://www.bos-deutschland.de/

http://www.regenwald.org/

http://www.mongabay.com/

http://www.wwf.de/

http://www.greenpeace.de/

http://www.greenpeace.org/international/

http://cres.sandiegozoo.org/index.html

http://abc.net.au/4corners/content/2002/timber_mafia/interviews/interviews_galdikas.htm

http://www.naturealert.org/

http://www.grida.no/


Fast ein Muss sind folgende Bücher:

Reflections of Eden von Biruté Galdikas (englisch)

Walking with the great ape von Sy Montgomery (englisch)

Die Zukunft des Lebens von Edward O. Wilson

Indonesien Reiseführer von Stefan Loose oder in Englisch Lonely Planet