Bukit-Tinggi

Bukit-Tinggi bedeutet hohe Hügel (920 m asl), kann aber ebenso als Berge drei übersetzt werden, was heißen soll, dass die Stadt von den drei Bergen Gunung Merapi (2891m) im Südosten, Gunung Singgalang (2.876 m) im Südwesten und Gunung Sago (2.262 m) umgeben ist. Mer = Rot, Api = Feuer

Minang Kabau aus Lose S.188

Die traditionellen Häuser wurden aus Zedernholz gefertigt, und man benötigte zum Beispiel für das Königshaus fünf Jahre.

Jetzt ist es Montagnacht (23.03.), ich sitze in Bukit-Tinggi in einem Hotel, und habe mal wieder fast den ganzen Tag in Bussen verbracht. Ich sollte eigentlich gar nichts mehr schreiben, denn seit gestern geht es mir nicht besonders, und bei dem was ich schreibe, wird nur Unsinn rauskommen. Ich denke, dass ich die Eier von Samstag nicht vertragen habe, und mich dazu noch eine Erkältung plagt,

Am Montag um halb Neun hat mich der Bus abgeholt, und um Fünf war ich am Busbahnhof von Padang. Bis ich dann erfahren habe, von wo der richtige Bus abfährt, und bis sich dieser dann endlich in Bewegung gesetzt hat, ist noch mal fast eine Stunde vergangen, und ich habe erst nach Acht Bukit-Tinggi erreicht. Ich war heil froh, als ich endlich im Bett lag

Am Dienstag ist es dann schon wieder etwas besser gegangen, und ich habe den Tag damit verbracht, den Zoo, Aquarium, Museum, und Markt zu besuchen. Für den folgenden Tag hatte ich eigentlich eine Tour geplant, die aber mangels Nachfrage storniert wurde.

Taman Panorama

Ngarai Sianok

Am späten Nachmittag bin ich noch in den Panoramapark, wo man ein Höhlensystem der Japaner aus dem letzten Weltkrieg besichtigen kann. Außerdem bietet sich hier einem eine phantastische Aussicht in den 100 Meter tiefen Sianok Cañon.

Japan Cave

Romusar nannte man die von den Japanern versklavten Indonesier, die unter unmenschlichen Bedingungen zum Bau des Höhlensystems gezwungen wurden. Im Zeitraum von 1942 bis 1945 wurden die Tunnel von den Japanern genutzt, und ständig erweitert. Bis zum Ende des Krieges erreichte dieses Höhlensystem eine Länge von 1470 Metern, und die Verbindung zu einem benachbarten System konnte nicht mehr fertig gestellt werden. Während des Kriegs hielten sich etwa 1000 Soldaten hier auf. Es befanden sich Schlafräume, Küchen, Kommandozentrale, und ein Gefängnis hier etwa 40 Meter unter der Erde, und verschieden Zugänge, Luftschächte, und ein Loch in das die Leichen geworfen wurden, die dann durch den im Cañon fast 100 Meter tiefer dahinfliessenden Fluss weggeschwemmt wurden.

Was mir aufgefallen ist, dass die Tunnel an keiner Stelle abgestützt wurden, und dennoch sämtliche Erdbeben überstanden haben. Außerdem wurden in den Sandstein vertikale Furchen von etwa 30 Zentimeter Tiefe und 50 Zentimeter Breite in regelmäßigen Abständen von drei bis vier Metern eingearbeitet, die nach Aussage von Ujang aus akustischen Gründen, als eine Art Schalldämpfer angelegt wurden, und um im Falle eines eindringenden Feindes Schutz vor dem Kugelhagel zu bieten.

Ujang, der Mann an der Ticket Box, der mich durch die Höhlen begleitete, hat mir von einem Vorfall erzählt, der im November vergangenen Jahres am Danau Maninau vorgefallen sein muss. Dort hat ein Guide angeblich einen Japaner (seinen Clienten) ausgeraubt, umgebracht, und den mit Steinen beschwerten Körper im See versenkt. Erst gestern wurde ich vor dem Aufenthalt in Nord- Sumatra gewarnt, und speziell vor dem Danau Toba, wo es öfter vorkommen soll, dass Touristen mit dem Messer bedroht werden. Das zu hören war weniger beruhigend für mich - mehr erfreut war ich, als er mir sagte, dass Jemand die Rafflesia arnoldi, eine Stunde Fußmarsch von hier entfernt, gesehen hat.

Dance

Am Abend habe ich eine Tanzvorführung besucht, zu der ich eigentlich gestern wollte, die aber auch nicht stattfand. Ähnlich wie in Bali. - Ein Orchester, hübsche Mädchen und Frauen, gekleidet in farbenprächtigen Kostümen, bieten fast zwei Stunden lang Tänze zu den verschiedensten Anlässen dar.

Tour around Bukittinggi

Am Donnerstag waren dann auch genügend Leute für die Tour da, und ich wurde um Acht von meinem Hotel abgeholt. Unser erster Stopp war in einer Plantage mit kulit manis (cinnamon, Zimt), Kaffee, Bananen, Papaya, Chilly und bunga (clove, nelke). Wie das mit dem Zimt funktioniert hab ich an anderer Stelle schon geschrieben, aber dass sie aus den Blättern des Kaffe- Strauches auch einen Tee machen, der gegen Entzündungen im Hals helfen soll, das war auch mir neu. Danach war ein kleines Dorf an der Reihe, in dem die getrockneten und gerösteten Kaffeebohnen nach alt hergebrachter Weise in einer, von einem Wasserrad angetriebenen, Mühle zerstampft werden, bis ein grobes Pulver entsteht. Zwei Frauen sitzen den ganzen Tag in einem kleinen, dunklen Holzverschlag und sorgen bei einem Höllenlärm dafür, dass sich immer ausreichend Bohnen in der Rinne Befinden, in welche etwa zehn Holzpfähle abwechselnd einhämmern. Als nächstes wurden wir zu einigen traditionellen Häusern geführt, an einen See, wo wir zeit zum Essen hatten, und zu einer Weberei. Hier wird auf simplen Webstühlen aus Holz, nach traditioneller Weise Stoff mit feinem Muster hergestellt. Die meist jungen Frauen, die hier arbeiten, benötigen für einen Meter erster Wahl zwei Monate, wofür sie dann im angeschlossenen Laden etwa 400000 RP (nicht mal 100 DM) verlangen.

Der eigentliche Höhepunkt dieses Tages stand uns jedoch noch bevor.

Bullfighting

Das Schauspiel findet vor einer traumhaften Kulisse statt. Der eigentliche Kampf wird auf einem Feld durchgeführt, das mich sehr an den Sportplatz von Billenhausen erinnert, nur dass hier noch mehr Schlammlöcher sind, und sich im Hintergrund der wolkenverhangene Gunung Merapi majestätisch erhebt.

Wetten abzuschließen, und dabei hohe Summen einzusetzen ist hier in ganz Indonesien und auch anderen asiatischen Ländern eine Art Volkssport. Obwohl Cock fighting seit einiger Zeit offiziell verboten, werden sie immer noch durchgeführt. Die Bullfights werden wohl aus traditionellen Gründen aufrechterhalten (es gibt da eine Legende über die Minangkabu, das man mit “Sieg des Büffels” übersetzen kann, die ich Dir aber jetzt nicht schreibe), und dass dabei gewettet wird, kann nicht verhindert werden.

Es finden in der Regel zwei Kämpfe statt, die so lange dauern, bis einer der Bullen vom Feld gejagt wird. Beim ersten Fight treten zwei “erfahrene” Bullen gegeneinander an, während im zweiten der Nachwuchs an der Reihe ist. Ich suche mir einen Bullen aus, und wette mit meinem Guide Mr. Bean um einen nicht allzu hohen Betrag.

Die Begrenzung der Arena wird durch die Zuschauer gebildet, die dicht gedrängt um ihre Favoriten herumstehen und auch ich stehe hinter meinem Favoriten, um ihn anzuspornen. Mit lautem Krachen schlagen die gewaltigen Hörner gegeneinander. Vergleichbar mit zwei Ringern, versucht jeder den anderen mit gesenkten Kopf, und ineinander verkeilten Hörnern zur Aufgabe zu zwingen. Zu Anfang hatte ich den Eindruck, dass der Favorit von meinem Guide die besseren Voraussetzungen für einen Sieg besitzt, oder zumindest ebenbürtig mit denen meines Bullen ist. Doch nun stehe ich in der ersten Reihe, immer bereit; bei einem Ausbruchversuch eines Bullen meine Beine in die Hand zu nehmen und davonzurennen, und blicke in die Augen des Bullen von Bean, die bereits völlig mit Blut gefüllt sind, und von dem was eigentlich weiß ist, ist nichts mehr zu erkennen. Auch am Hals rinnt ein schmaler roter Strom herab, und es hat den Anschein, als ob Mr. Bean verlieren würde. Ich habe auch noch den zweiten Kampf gewonnen, wobei mich der Bulle, auf den mein Guide gesetzt hatte, als er vor seinem Gegner flüchtete, anscheinend mit mir den Kampf aufnehmen wollte - aber wie Du siehst war ich schneller.

Jemand hat meine Hüfttasche geöffnet, und wollte vermutlich etwas entwenden, doch zu meinem Glück habe ich es vorher gemerkt, und der Mann hat sich aus dem Staub gemacht.