Gedanken

Es ist erstaunlich, wie viele verschiedene Kulturen, Religionen, und Mentalitäten hier zusammentreffen, und deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass Konflikte entstehen. Überall redet man von den Konflikten im Lande, und die Wirtschaftskrise beunruhigt viele Menschen. Ich habe bis jetzt noch nicht viel mitbekommen von den politischen Unruhen, da sie sich auf bestimmte Städte und Regionen begrenzen. Aber ich habe in Gesprächen erfahren, dass es für viele Menschen hier schwierig ist, mit dem wenigen Geld, das sie für ihre Arbeit bekommen, zu überleben.

Die Natur ist genial, kreativ. Sie vereint Chaos mit Ordnung. Oder umgekehrt. Sie macht keine Halbheiten, lässt nicht mit sich handeln. Das Lied des Windes, das Bild einer Wolke, die Geschichte eines Zweiges. Wir sollten keine Fremdlinge sein in der Natur, sondern ein Teil von ihr.

Berichte

Indonesiens reiche Urwälder

Die Nationalparke Gunung Leuser und Ujung Kulon

Indonesien ist nicht nur das Land der Orang-Utans. Der Archipel der vielen tausend Inseln ist eine der größten biologischen Schatzkammern der Erde. Das Land bedeckt nur 1,3 Prozent der Erdoberfläche, beherbergt jedoch 11 Prozent aller Pflanzenarten, 10 Prozent der Säugetierarten und 16 Prozent aller Vogelarten unseres Planeten. Der Großteil dieser Arten lebt in den Wäldern des Landes. Und für viele Millionen Menschen in Indonesien ist der Wald Lebensunterhalt.

Bereits Ende der sechziger Jahren hat der WWF Deutschland maßgeblich mitgeholfen, wichtige Kernzonen der indonesischen Regenwälder unterdauerhaften Schutz zu stellen und dafür Aufbauarbeit zu leisten. Auf Java wurde der Ujung Kulon Nationalpark eingerichtet, der die letzten Java-Nashörner beherbergt. Und im Norden Sumatras entstand der Gunung Leuser Nationalpark: Er erlangte vor allem durch seine Auswilderungsstation für elternlose Orang Utans weltweite Berühmtheit. Für den Aufbau beider Schutzgebiete hat allein der WWF Deutschland zwischen 1973 und 1976 über 46.000 Euro bereitgestellt. In den darauf folgenden zehn Jahren wurden zusammen mit WWF International weitere etwa 130.000 Euro in die Schutzmaßnahmen investiert.

Schutzgebiete in Gefahr

Heute jedoch sind in Indonesien selbst so anerkannte und dank großer Touristenströme wirtschaftlich erfolgreiche Nationalparke wie Ujung Kulon und Gunung Leuser in ihrer Existenz bedroht. Neben zunehmender Wilderei ist vor allem die radikale Abholzung der Regenwälder die Ursache. Von 1950 bis 1997 schrumpfte Indonesiens Waldfläche von 162 auf etwa 98 Millionen Hektar. Gerodet wird vor allem, um Holz und Papier zu gewinnen. Und um Ölpalmen anzubauen, deren Öl weltweit in Nahrungsmitteln eingesetzt wird.

Mit dem Wald schwinden auch Tier- und Pflanzenarten. Indonesien hat derzeit die längste Liste an vom Aussterben bedrohten Arten der Welt.

 Abholzung begünstigte Flutkatastrophe

WWF bestürzt angesichts der Zerstörung im Gunung Leuser Nationalpark.

Frankfurt am Main, 04.11.03: Der WWF hat mit Bestürzung auf die Nachrichten von der indonesischen Insel Sumatra reagiert, wo gestern durch eine Springflut mindestens 67 Menschen ums Leben kamen. Ein weiteres Opfer der Wassermassen wurde die Bohorok-Station zur Auswilderung von Orang Utans, die 1973 vom WWF und von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt gegründet wurde. Martin Geiger, Tropenwaldexperte des WWF: „Der Verlust der Station in Bukit Lawang ist ein schwerer Rückschlag im Kampf um die Rettung der vom Aussterben bedrohten Menschenaffen. Die Station bemühte sich um die Auswilderung von Orang Utans, die unter unwürdigen Bedingungen als Heimtiere gehalten und deshalb von den Behörden konfisziert wurden.“

Allein im Gunung Leuser Nationalpark verschwinden aufgrund unbarmherziger Wilderei jedes Jahr Hunderte Orang Utans. Neben der Wilderei leiden die seltenen Tiere vor allem unter der Zerstörung ihrer Lebensräume. Indonesiens Regenwälder werden schneller abgeholzt und abgebrannt als irgendwo sonst auf der Erde. Dazu Martin Geiger: „Die Woge der Zerstörung macht auch vor Nationalparken wie Gunung Leuser nicht halt. Zu den größten Problemen zählen der illegale Holzeinschlag, Straßenbau und die Umwandlung des Regenwalds in Agrarflächen.“ Die Waldzerstörung führe verstärkt zu Erosion, so dass der Wald seine Funktion als Wasserspeicher nicht mehr ausreichend wahrnehmen könne. Das habe die gestrige Flutkatastrophe am Bohorok-Fluss begünstigt.

Der Gunung Leuser Nationalpark liegt im Norden Sumatras. Auf etwa 800.000 Hektar erstreckt sich eines der letzten Paradiese der Erde, das Tigern, Nashörnern und Elefanten als Zufluchtsort dient. Auch die meisten der letzten 9.000 Sumatra Orang-Utans suchen hier Schutz. Die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten ist einzigartig: Etwa 700 verschiedene Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien sind im Nationalpark heimisch. Von den 10.000 Pflanzenarten der gesamten westlichen Indo-Malayischen Region wachsen 45 Prozent in Gunung Leuser. Darunter die Rafflesia, die größte Blütenpflanze der Erde, und Amorphophallus, die Pflanze mit der welthöchsten Blüte.

Für viele Touristen war die Beobachtung der Menschenaffen in Bukit Lawang fester Bestandteil einer Reise nach Sumatra. WWF-Experte Geiger: „Auge in Auge konnte der Besucher mit den Orang Utans zu Mittag essen und dabei einmalige Urlaubsfotos schießen. Die Menschen im und um den Nationalpark verdienten dank der Touristen Geld mit der noch vorhandenen Natur. Die Station in Bukit Lawang leistete einen wichtigen Beitrag zur Rettung der Menschenaffen.“ Der WWF hofft, dass die Arbeit in der Station so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden kann.

Wiederaufbau auf Sumatra bedroht Regenwälder

Der Wiederaufbau nach dem Tsunami könnte zum Kahlschlag der Regenwälder Indonesiens führen. Der WWF ruft deshalb zu "Bauholzspenden" auf.

 (vv) - Für den Wiederaufbau in der Provinz Aceh auf Sumatra werde in den nächsten fünf Jahren bis zu acht Millionen Kubikmeter Holz benötigt. Zu diesem Ergebnis kommen das Forschungsinstitut Greennomics und die Umweltorganisation WWF in einem am Donnerstag vorgestellten Report. Würde der gesamte Bedarf aus den inländischen Wäldern gedeckt, dürfte dies das Ende großer Teile des Regenwaldes bedeuten. Deshalb müsse darüber nachgedacht werden, den Bedarf an Baumaterial aus ausländischen Quellen zu decken, ohne den indonesischen Haushalt zusätzlich zu belasten, so der WWF.

Der WWF fordert die Geberländer wie Deutschland, Japan und die USA auf, einen Teil ihrer zugesagten Hilfen in Form von Holzlieferungen zu erfüllen. Dem jetzt vorliegenden Report zufolge könnte aus den genannten Ländern etwa eine Million Kubikmeter pro Jahr geliefert werden.

"Wir müssen verhindern, dass auf den Tsunami der Kahlschlag folgt", betont Nina Griesshammer, Waldreferentin beim WWF Deutschland. Natürlich könne man den Menschen nicht verbieten, ihre Wälder zu nutzen, aber man müsse nach kreativen Lösungen suchen, um einen möglichst umweltverträglichen, langfristig nachhaltigen Wiederaufbau hinzubekommen. Raubbau an den Wäldern führe nicht nur zu einem Verlust an Lebensraum für bedrohte Tiere und Pflanzen sondern steigere zugleich das Risiko von Überschwemmungen und Erdrutschen.

Schon bevor der Tsunami zuschlug, habe der enorme Holzhunger in Aceh die Kapazitäten der dortigen Wälder überstiegen, teilte der WWF mit. Ein Großteil der Bäume würde illegal gefällt. Der indonesische Regenwald gehöre deshalb zu den am stärksten bedrohten Wäldern der Welt. Rund 70 Prozent des Holzes stamme aus illegalen Quellen.

Um zu verhindern, dass eine Katastrophe gelindert werde, in dem man eine neue anrichte, müsse daher sichergestellt werden, dass nur Holz aus nachhaltiger Nutzung verwendet werde, betonte der WWF. Es sei entscheidend, nach den unmittelbaren Nothilfemaßnahmen auf einen nachhaltigen Wiederaufbau im Einklang mit der Natur zu setzen.

 Flut des Wildtierhandels trockenlegen

WWF: Illegal gehandelte Haustiere aus Indonesien landen auch in deutschen Käfigen

Pressebilder

Frankfurt a. M., 13.05.2005: Mehr als 3000 Tiere fanden Artenschutzexperten vergangene Woche bei einer Stichprobe auf den Wildtiermärkten im indonesischen Medan auf der Insel Sumatra. Ein großer Teil der dort entdeckten Arten ist in ihrem Bestand bedroht. Nach Angaben der Umweltorganisation WWF wird in Medan etwa ein Fünftel aller angebotenen Arten illegal gehandelt. Einige dieser seltenen Tiere landen auch in deutschen Käfigen. Kunden aus aller Welt zahlen horrende Preise für ihre „Lieblinge“. In Deutschland wird ein Palmkakadu für bis zu 15.000 Euro gehandelt. Gemäß einer aktuellen Studie von TRAFFIC, dem gemeinsamen Artenschutzprogramm des WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN, landen vor allem Papageien und Kakadus sowie seltene Singvogelarten wie Beos auf den Märkten von Medan. „Bisher war Sumatra wegen seiner artenreichen Regenwälder berühmt. Mittlerweile ist die Insel auch für die Artenvielfalt auf den Tiermärkten berüchtigt“, so WWF-Artenschutzexperte Volker Homes. Er fordert: „Der illegale Markt muss ausgetrocknet werden.“

Im Rahmen der nun vorliegenden Langzeitstudie wurde der Wildtierhandel über fünf Jahre intensiv beobachtet. Das Ergebnis: Der Markt für bedrohte Tiere wächst in Medan stetig an. Die Zweimillionenstadt ist eines der Zentren des illegalen Handels. Insgesamt knapp 350 verschiedene Arten haben die Experten von TRAFFIC während ihrer Forschungen gefunden. Neben vielen bedrohten Vogelarten auch seltene Gibbons, Krokodile, Pythons und Stachelschweine.

Die meisten in Medan angebotenen Tiere stammen aus dem nahe gelegenen Gunung Leuser Nationalpark. Immer mehr Tiere werden dort gefangen. Der zunehmende Handel bedroht das Überleben vieler Arten, fürchtet Homes. Viele sind nach indonesischem Recht bislang nicht geschützt. Nach Ansicht des WWF ist es höchste Zeit, dass die Regierung aktiv wird. „Medan ist eine Drehscheibe des internationalen Wildtierhandels, und die indonesische Regierung verschließt die Augen“, so Homes.

Der WWF setzt sich nicht nur für eine stärkere Gesetzgebung, sondern auch für einen besseren Vollzug bereits bestehender Verordnungen ein. Nicht nur vor Ort sind Experten gefragt, sondern auch in Ländern wie Deutschland. „Nur ein Zollbeamter, der eine bedrohte und geschützte Art erkennt, kann illegal gehandelte Tiere beschlagnahmen“, erläutert WWF-Experte Homes. Der Abbau von Zollkontrollen, mangelnde internationale Zusammenarbeit und das Fehlen von speziell ausgebildeten Spürhunden bieten bislang Schlupflöcher, die Tierschmuggler in großem Stil ausnutzen.

Berlin, 07. Juni 2005: Wenige Orang-Utans verlieren sich vor dem Reichstagsgebäude in Berlin in einem „Wald“ aus Motorsägen. Wie Metronome pendeln die Sägen hin und her. Die Zeit für den Regenwald der südostasiatischen Insel Borneo und ihre bekanntesten Bewohner, die Orang-Utans, läuft ab. Mit dieser Demonstration eröffnete der WWF heute seine Borneo-Kampagne für den Erhalt des ältesten Tropenwaldparadieses der Erde. „Hält der Kahlschlag auf Borneo unvermindert an, werden die Orang-Utans 2020 bis auf nicht mehr überlebensfähige Restgruppen ausgestorben sein“, so WWF-Geschäftsführer Dr. Peter Prokosch. „Auch Deutschland trägt Verantwortung. Denn Deutschland importiert illegales Holz. Deutschland kauft Papier aus wertvollen Tropenhölzern. Deutschland nutzt Palmöl aus zerstörerischen Plantagen.“

Der WWF legte heute in Berlin die Studie „Borneo: Schatzinsel in Gefahr“ vor. Die Auswertung von Satellitenbildern und anderer Daten zeigt: Alle 20 Sekunden verschwindet auf der drittgrößten Insel der Welt Wald in der Größe eines Fußballfeldes. Pro Jahr werden mehr als 13.000 Quadratkilometer wertvoller Tropenwald abgeholzt oder fallen Waldbränden zum Opfer. „Das Tempo der Waldzerstörung hat seit Mitte der 90er Jahre drastisch zugenommen“, berichtet WWF-Tropenwaldexperte Markus Radday. „Unsere Studie zeigt in bedrückender Weise, dass sich frühere Prognosen der Weltbank bewahrheiten. Setzt sich der Trend fort, werden alle Tiefland-Regenwälder im indonesischen Teil Borneos, wichtigster Lebensraum der Orang-Utans, bis 2012 verschwunden sein.“

Hauptgründe für den Waldverlust sind nach WWF-Angaben die Waldrodung für Plantagen durch Konzerne - insbesondere für Ölpalmen -, der illegale Holzeinschlag und verheerende Waldbrände. Anders als in vielen Entwicklungsländern ist die verarmte Landbevölkerung nicht die treibende Kraft dieser Zerstörung.

Die Folgen des Kahlschlags: Die Zahl der Orang-Utans(malaiisch: „Waldmenschen“) auf Borneo ging seit Anfang der 90er Jahre von 150.000 dramatisch auf heute 55.000 Tiere zurück. „Viele Orang-Utans leben schon heute nur noch in kleinen Gruppen auf verstreuten Waldinseln. Ihnen fehlt der genetische Austausch, um langfristig überleben zu können“, so Nazir Foead, Chef-Artenschützer des WWF Indonesien. „Borneos einmalige Artenvielfalt ist in Gefahr“. Auch Zwergelefanten, Nashörner und Nasenaffen sind bedroht. 44 der 210 Säugetierarten Borneos kommen nirgendwo sonst auf der Welt vor.

Von der Bundesregierung fordert der WWF, das angekündigte Urwaldschutzgesetz, mit dem die Einfuhr illegalen Holzes bekämpft werden soll, noch vor der Bundestagswahl zu verabschieden. Deutschland importierte 2003 Hölzer im Wert von 206 Millionen Euro aus Indonesien. Dabei sind mehr als 70 Prozent des Holzeinschlags in Indonesien illegal. „Papier, Holzfenster oder Möbel stammen häufig aus Orang-Utan-Wald. Dieser Skandal muss beendet werden“, fordert Prokosch. Auch die öffentliche Beschaffung müsse auf eine nachhaltige Basis gestellt werden. Holz- und Papierprodukte für Verwaltungen sollten künftig das Nachhaltigkeitssiegel FSC tragen. Um diese Forderungen zu untermauern, startete der WWF heute eine Unterschriftenaktion.

Der WWF unterstützt die „Heart of Borneo“-Initiative der Staaten Brunei, Malaysia und Indonesien. Mit bis zu 220.000 Quadratkilometern – das entspricht der Fläche der alten Bundesländer – soll bis 2006 eines der größten grenzübergreifenden Schutzgebiets-Netzwerke der Welt entstehen. „Das ‚Heart of Borneo’ ist ein Rettungsanker für die Regenwälder und die Orang-Utans“, so Nazir Foead.

Deutsche Bank kooperiert mit Tropenwaldvernichtern in Indonesien

Die Deutsche Bank macht Geschäfte auf Kosten des Regenwaldes in Indonesien. Das hat ROBIN WOOD aufgedeckt. Um dies öffentlich anzuprangern, sind Aktivistinnen der Umweltorganisation heute Vormittag auf das Vordach der Deutsche Bank-Zentrale in Frankfurt am Main geklettert und haben dort ein Transparent entrollt. Aufschrift: "Deutsche Bank: Aktienkurs oben, Tropenwald platt!"

Holz- und Zellstoffkonzerne in Indonesien haben in den vergangenen 20 Jahren maßgeblich daran mitgewirkt, zwei Drittel der Waldfläche des Landes zu zerstören. Die Folgen sind dramatisch: Eine besonders artenreiche Tier- und Pflanzenwelt ging verloren. Gewässer wurden verschmutzt, Böden erodierten, klimaschädliche Gase gelangten in die Atmosphäre.