Danau Gunung Tujuh

See der sieben Berge

Ausgangspunkt ist Pelompek Village 1375m asl. 3 km vom Dorf auf Asphalt zum Pesisie Bukit KSNP Field-Station, von wo wir um 3:30 Uhr aufbrechen, nachdem ich mein Permit bekommen habe.

Wir nehmen den Weg, der am ersten Shelter und den Bungalows vorbei führt, und erreichen um 6:00 Uhr den Rand des Kraters in 2100 m, wobei der höchste Gipfel der Sieben Berge 2700 m hoch ist.

Der Abstieg zum See auf 1996 m, welcher der höchstgelegene See von Südostasien ist, lässt sich dann innerhalb von Minuten bewerkstelligen.

Mit seinen 1996 m über dem Meeresspiegel ist Danau Gunung Tujuh der höchstgelegene See SOA. Der See ist 4,5 km lang und 3 km breit und von sieben Bergen umgeben.

 Dieses einmalige Naturphänomen gab dem See auch seinen Namen (Tujuh=7).

Am Freitag habe ich im Hotel ausgecheckt, und bin mit Armun nach Desa Tanjung Pauh Hilir gefahren, ein kleines Dorf das etwa zehn Kilometer von Sungai-Penuh am Danau (Lake) Kerinci liegt, und wo seine Eltern wohnen. Hier hat mich Ahmadi mit seinem Moped erst mal um den See gefahren, und mir einige interessante Spots gezeigt. Als wir in der Dämmerung wieder zurück fuhren, wurden wir von Ahmadis Darling eingeladen, die wir unterwegs getroffen haben. Zurück bei Armun hatte seine Mutter bereits das Abendessen am Fußboden vorbereitet. Es scheint sich schnell herumgesprochen zu haben, dass Armun Besuch hat, denn es kamen immer mehr Freunde und Bekannte (vielleicht auch nur zum Essen). Dann hat es erst mal etwas Nachhilfe in Englisch gegeben, und als schon die Hälfte von dem Duzend Jungs am Boden eingeschlafen waren, habe ich mich noch bis spät in die Nacht hinein mit Armun über seine Reisen in Indonesien unterhalten.

Für Samstag hatte ich eine Tour mit einem anderen Guide zum Danau Gunung Tujuh ausgemacht, dem See mit den sieben Bergen. Ich habe Armun, Ahmadi und zwei ihrer Freunde eingeladen mitzugehen. Die Nacht auf Samstag war sehr kurz. Ich bin um Sechs aufgestanden, dann hat es indonesisches Frühstück gegeben - Nasi, Mie, Kartoffelchips mit Chilly (kentang cabe), und kleine getrocknete Fische. In Sungai Penuh habe ich mich mit Lee getroffen, dann dieselbe Prozedur wie beim Kerinci. Markt, zwei Stunden mit dem Bus nach Pelompek Village auf 1375m, von hier drei Kilometer bis zur Pesisie Bukit KSNP Field Station, Permit bezahlen, und weitere drei Kilometer durch Plantagen an einem kleinen Fluss entlang bis zum ersten Shelter. Im Vergleich zum Kerinci ist der Aufstieg bis auf 2100 Meter ein Sonntags- Spaziergang. Zugegeben ein interessanter, denn er führt durch Regenwald, der sich in der Erscheinung, und der vorhandenen Flora von dem am Kerinci unterscheidet. Ein Grund warum ich Lee angeheuert habe ist sicherlich auch der, dass er Botanik “studiert” hat, und im Norden Sumatras für den WWF arbeitete. Für viele Pflanzen hier gibt es aber (oder weiß sie Lee nicht) keine lateinischen Namen, und es fällt mir schwer die indonesischen zu behalten. Eine Pflanze ist mir jedoch in Erinnerung geblieben, die mir, obwohl eher klein und unscheinbar, aufgefallen ist. Ihr Name ist Centayl, es gibt verschiedene Arten, und alle sind schön, doch am meisten hat mir die gefallen, deren Blüte die Form eines Herzens hat, und eine zarte, samtige, Oberfläche, die in ein zartes Lila gefärbt ist.

Mit der Abenddämmerung kommen wir am höchstgelegenen See von Indonesien an, der auf knapp 2000 Metern liegt, 4,5 Kilometer lang und 3 Kilometer breit ist, und wie bereits erwähnt, von sieben Bergen umgeben wird, wobei der höchste 2700 Meter hoch ist. Während die anderen das Nachtlager vorbereiten, laufe ich noch zum nahen Wasserfall, und versuche die Stimmen der Dämmerung mit dem Recorder einzufangen. Mit der Taschenlampe mache ich mich noch auf die Suche nach außergewöhnlichen Tieren, kann aber außer eine paar großen Käfern, einer Zikade, und einigen Spinnen, deren Ausmaße von einem Zentimeter bis Handteller- Größe reicht, nichts weiter entdecken. Lee ruft mich zum Abendessen - es gibt - rate mal - Mie, Nasi, Sayur (Gemüse).

Um Sechs bin ich wieder aufgestanden, denn ich wollte den Sonnenaufgang nicht verpassen, wie die grauen Bergspitzen langsam Farbe annehmen und sich im klaren See widerspiegeln. Dazu kommt noch das faszinierende Erlebnis, wenn die Tiere langsam aus ihrem Schlaf erwachen, und mit den ersten Sonnenstrahlen die kurze Zeit der vollkommenen Stille mit ihren Rufen aus dem Regenwald verdrängen, und mit jeder Sekunde neue Stimmen durch den, zwischen den gewaltigen Bäumen liegenden, feuchtem Dunst dringen.

Mit der Ruhe war es dann aber bald vorbei, denn eine Stunde nach dem Frühstück sind die ersten von einer ganzen Horde Indonesier angekommen. Es war eine Vorhut von dem Chef der Provinz Kerinci, der ausgerechnet heute diesen Flecken sehen will. Lauter wichtige Leute, die sich alle mit mir unterhalten wollten, und mich an die Korruption in diesem Land erinnern. Am interessantesten war wohl das, leider viel zu kurze, Gespräch mit dem Leiter des KSNP, obwohl ich lieber entlang des Sees gewandert wäre. Immerhin konnte ich bei dieser Gelegenheit das mit dem Müll und andere Sachen loswerden, die mir in “seinen” Parks nicht gefallen.

Für den Spaziergang blieb uns jedoch keine Zeit mehr, und gegen Mittag haben wir uns auf einem anderen Weg zurück ins Dorf Pelompek gemacht, wobei ich noch ein Paar Nashornvögel über mich Hinwegziehen sah. Hier haben wir noch in einem Rumah Makan gegessen (unter anderem Eier), und sind dann mit dem Bus nach Sungai-Penuh, wo ich mir noch ein Bus- Ticket für den folgenden Tag nach Padang besorgt habe, und anschließend mit Armun in sein Haus bin.

Der Abend ist ähnlich verlaufen wie der vor zwei Tagen, nur dass nicht ganz so viele Freunde von Armun gekommen sind, und diese auch früher nach Hause gingen. Ich bekomme noch jede Menge detaillierte Informationen über sämtliche Berge und Vulkane in Indonesien, auf denen Armun bereits war, Ich denke, dass ich in ihm und Ahmadi zwei Freunde gefunden habe, mit denen ich mich trotz gewisser Verständigungs- Schwierigkeiten bestens verstehe. Ich werde ihnen auf jeden Fall die Fotos vom Gunung Kerinci schicken, zumal es das erste Mal für Ahmadi war, dass er am Rand des Kraters gestanden hat. Das habe ich erst heute erfahren, und jetzt kann ich auch den Gesichtsausdruck von Ahmadi richtig deuten, den er trug, als ich so lange darüber nachdachte, ob wir bis zum Top sollen oder nicht.