Gunung Kerinci

kering = dry - cair = liquid Aus dem Krater kommt manchmal Rauch, dann ist er trocken, und manchmal sind im Inneren des Kraters Seen aus Schwefel. Ebenso trifft dies auf das Kerinci Tal zu. Arjuno = Tempel von Budah.

Nach zwei Kilometer Fußmarsch von Kercik Tuo kommt man zu PHPA 12:00 Alt:1500m – dort brauchen wir ein Permit von der Naturschutzbehörde.

Im Dezember vergangenen Jahres hat sich ein Schweizer allein auf den Weg zum Krater begeben, eine Woche später hat man nur noch seine Taschenlampe gefunden. Der Grund, weshalb wir erst so spät vom Posten losgelaufen sind, ist, dass gestern Nacht ein Lavastrom beobachtet wurde, und sie haben sich erst nach dem Grad der Aktivität erkundigen müssen. Man hat uns geraten, nicht bis zum Krater aufzusteigen, und auch die Nacht in einem tiefer gelegenen Shelter zu verbringen.

Gate Kerinci wenige Minuten später gelangt man zu

Shelter I 1750m eine Stunde

Shelter II 1900m eine Stunde

Shelter III 2150m zwei Stunden

ab hier geht es in den Nebelwald. Die Bäume sind mit den verschiedensten Moosen behängt, viele Farne, Squirl, Monkey, Birds

Shelter IV  2450m eine Stunde

um vier Uhr in der Nacht machen wir uns auf den Weg. Ich sehe absolut nichts, außer dem kleinen runden Lichtkegel vor mir. Zuerst geht es durch hohes Gras, oder dichte Büsche, wo ich immer wieder mit meinem Rucksack verhänge. Meine beiden Kumpels haben ihre schweren Rucksäcke nahe des Schelters zurückgelassen, und nur etwas zu Essen und Trinken mitgenommen.

Shelter V  2750m 1,5 h

ab hier wird der Trial teilweise sehr schwierig, mehrere Meter hohe senkrechte Furchen winden sich steil hinauf.

Plateau mit Gedenkstein für Vermisste 3150m 4h

hier stehen vereinzelt die letzten knorrigen Sträucher, und auf Geröll aus großen und kleinen Steinen, teilweise auch Granit Felsen,  geht es die letzten 650m  steil hinauf. Nachdem der Wind konstant aus Westen, und damit die dunkle Rauchschwade, die aus dem Krater kommt, von uns wegbläst, haben wir es doch gewagt, bis zum Kraterrand zu steigen. Ich habe alle auf dem Plateau zurückgelassen, nur die Kamera habe ich um den Hals, und wir kommen schnell voran, bleiben nur ein paar Minuten im Gestank des Schwefels am 1000m senkrecht abfallenden Rand stehen, und wagen eine vorsichtigen Blick auf den Grund, in dem man noch verschiedene blubbernde Gelbe Seen erkennen kann.

Nach einer halben Stunde sind wir bereits wieder zurück auf dem Plateau, das wir aber auch gleich wieder in Richtung Tal verlassen, weil die Wolken immer mehr zu uns aufsteigen, und damit die Sicht zunehmend verschlechtern würden, was auf dem Geröllfeld schwerwiegende Folgen haben könnte, weil es im Falle eines falsch eingeschlagenen Wegs in senkrechte Abhänge führt.

Nach zweieinhalb Stunden sind wir bereits wieder an unserem Schelter, wo wir heute in der Dunkelheit losgegangen sind.

Story

Der Gunung Kerinci ist mit 3.806 Meter der höchste Berg in Indonesien.

Wir verlassen erst um Zehn das Office, weil Armun, der noch seinen Freund Ahmadi mitgebracht hat, zu spät kam, und wir noch mit seinem Boss geredet haben. Sie haben noch kein eigenes Gefährt (das Office existiert ja offiziell noch nicht), und fahren deshalb zu dritt mit unseren Rucksäcken mit zwei Ojek (Motorroller- Taxi) zuerst zum Markt, wo wir noch Lebensmittel, Kaffee, Tee, Kerzen Zigaretten, und noch ein paar Sachen einkaufen. Um halb Elf sind wir dann mit einem Minibus nach Kersik Tua gefahren, das etwa 50 Kilometer von Sungai Penuh entfernt liegt, und einen durch eines der größten Zimt- Anbaugebiete von Indonesien führt. Von dort zu Fuß zwei Kilometer durch Teeplantagen, Zuckerrohr-, Mais-, Chili-, Kohl- und Spinat- Felder,  zum Office des PHPA, wo man sich anmelden muss, und natürlich auch bezahlen. An einer Wand des vergammelten Büros ist eine große weiße Tafel, an der eine Kopie von einem Reisepass hängt, und auf der mit blauem, dickem Filz als Überschrift geschrieben steht: “Lost in Kerinci area.” Das Andere steht nur auf Indonesisch, und ich frage Armun, was da passiert ist. Im Dezember vergangenen Jahres ist ein 23 jähriger Schweizer, der anscheinend Familie hatte, allein zum Vulkan aufgestiegen. Eine Woche später hat man nur noch seine Taschenlampe etwas unterhalb des Kraters gefunden, von ihm wurde trotz tagelanger Suchaktionen nichts entdeckt. Das fängt ja gut an denk ich mir, als Armun noch hinzufügt, dass der Ranger gestern Nacht Lava am Top des Kraters beobachtet hat, und uns deshalb den Rat gibt, nicht im letzten Shelter zu übernachten, und wegen der giftigen Gase auch nicht bis zum Rand des Kraters aufzusteigen.

Er meint aber auch, dass wir wohl ohne größere Gefahr bis zum Plateau unterhalb vom Krater könnten, wenn wir zeitig genug dort ankommen, denn am Nachmittag treten für gewöhnlich vermehrt Gase aus. Zur Sicherheit schickt der Ranger seinen Kollegen noch ins Dorf, wo er irgendwo (vermutlich in einer seismologischen Beobachtungsstation) anruft, um sich über die Aktivität des Kerinci zu erkundigen. Als er mit den aktuellen Informationen zurück ist, bekommen wir die Erlaubnis, für unser Vorhaben.

Es ist bereits nach Zwölf, als wir die Holzhütte in der sich der Posten der Naturschutzbehörde befindet verlassen, und sind damit eigentlich zwei Stunden hinter dem Zeitplan, was jedoch unter diesen Umständen keine so große Rolle mehr spielt, da wir ohnehin nicht bis zum letzten Shelter müssen.

Zuerst geht es nochmals zwei Kilometer durch verschiedene Felder der hier lebenden Bevölkerung, die im Zuge des Transimigrasi Projekts von Java nach Sumatra übersiedelten, bis wir zum eigentlichen Ausgangspunkt, dem Tor des Gunung Kerinci kommen. Für diesen Abschnitt, der uns von 1500 m auf 1750 m bringt, benötigen wir eine Stunde, wonach wir eine kleine Pause machen, und vor wir durch das Tor schreiten, Beten wir noch zu unserem Gott (Armun und Ahmadi sind Moslems), und bitten um Beistand.

Ab hier beginnt der Regenwald, der schon bald in den Cloudforest mit seiner typischen Flora übergeht. Ich verzichte an dieser Stelle auf eine ausführliche Beschreibung. Auf jeden Fall ist es für mich jedes Mal wieder eine Sensation, wenn ich diese unbeschreibliche Vielfalt sehen darf, wenn ich über einen Teppich aus Laub und bunten Blüten laufe, wenn ich die Pflanzen atmen spüre, und ihre betörenden Düfte einatme. Was die Fauna anbelangt, so sollen in diesem Gebiet auch noch einige Tiger leben, drei oder vier verschiedene Affenarten, viele verschiedene Vögel, worunter auch der Nashornvogel vertreten ist, Schmetterlinge, Hörnchen, usw. Vögel sind wirklich viele verschiedene zu hören, und manchmal erhasche ich auch einen Blick auf einen farbenprächtigen Vertreter, wenn er zwischen den Stämmen der mächtigen Bäume hindurch segelt. Kurze Zeit nach Shelter II, der auf 1950 m liegt, und wo wir zuerst einmal Mie Goreng und instant Nasi kochen, haben wir auch eine Familie Besok Affen in den Baumkronen herumturnen sehen. Mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Schelter IV in 2450 m, wo wir unser Nachtlager bereiten, und Abendessen kochen. Bereits um Neun, inzwischen ist es empfindlich kühl geworden,  kriechen wir in unsere Schlafsäcke, denn um Drei wollen wir wieder aufbrechen.

Die Nacht verläuft nicht ganz so wie ich sie mir gewünscht hätte und ich finde nur hin und wieder für eine kurze Zeit Schlaf. Immerzu muss ich an den Schweizer denken, was aus ihm geworden ist, warum er ums Leben gekommen ist, ob er wirklich tot ist, warum sie seinen Körper nicht gefunden haben, über dieses “komische Gefühl” zu Beginn meiner Reise, über den Tod und was wohl danach kommt, und zudem tanzen immer wieder Mäuse auf meinem Schlafsack herum. Aber ich bin wirklich glücklich darüber, dass es den ganzen Tag nicht regnete, und jetzt klarer Himmel ist, mit unendlich vielen funkelnden Sternen, Millionen von flimmernden Punkten, die man in dieser Anzahl bei uns nie zu Gesicht bekommt, und mich an die strahlenden Augen einer ganz besonderen Person erinnern, die ich in diesem Moment besonders vermisse.

Um halb Drei, als ich endlich mal tief geschlafen habe, werde ich von Ahmadi geweckt, und wir machen ein frühes Frühstück, wobei mir Armun erzählt, dass bei ihm die Mäuse nicht nur auf, sondern auch im Schlafsack waren, und ihm kalt war, denn immerhin ist das Thermometer bis auf fünf Grad gefallen, und er keine Minute geschlafen hat. Unser Frühstück zieht sich doch länger hin als erwartet, und bis wir unsere nötigsten Sachen zusammen gepackt hatten, ist es schon fast Vier. Meine beiden Kumpels verstecken ihre schweren Rucksäcke nahe des Schelters, während ich meinen gepackt mit Fotoausrüstung, Trinken und Essen mitschleppe.

Bei vollkommener Finsternis geht es zuerst relativ flach durch dichtes Gestrüpp und Büsche, wo ich immer wieder mit meinem Rucksack hängen bleibe. Ich sehe absolut nichts, außer dem kleinen runden Lichtkegel meiner Taschenlampe vor mir. Vielleicht eine halbe Stunde später ändert sich das Terrain. Wir bewegen uns in einer schmalen Furche, die weitaus tiefer zu sein scheint als ich groß bin. Auf glitschigem Untergrund geht es steil bergauf, wir klettern senkrecht an gewaltigen Wurzeln hinauf, und bewegen uns auf dem schmalen Pfad zwischen Buschwerk und dem Rand der Rinne. “Life should be a challenge.” Das ist auf dem, T-Shirt gestanden, das Armun gestern getragen hat. Im Moment frage ich mich aber, nachdem mein Schädel zum zweiten Mal an einen Ast geklopft hat, warum ich das alles mache, warum ich nicht an einem Pool oder am Stand  liege, neben mir einen kühlen Drink, und über mir blauer Himmel. Die bescheuerten ABC Batterien aus Indonesien sind alles andere als “Longlife”, und der Schein meiner Taschenlampe wird bereits deutlich schwächer, noch bevor wir nach eineinhalb Stunden Shelter V in 2750 Meter erreichen. Hier machen wir eine kurze Pause, und am liebsten würde ich einfach sitzen bleiben, so erschöpft bin ich.

Am Firmament zeichnet sich der erste Hauch von dem heranbrechenden Tag ab, und anscheinend haben diese Strahlen eine magische Wirkung auf mich. Ich dränge Armun und Ahmadi zum Aufbruch, denn ich will raus aus den Büschen, will an eine exponierte Stelle kommen, von wo aus ich das Schauspiel der aufgehenden Sonne miterleben kann.

Wir haben die Baumgrenze erreicht, es dominieren nun Büsche und Sträucher, und der Trail wird etwas einfacher. Hin und wieder erhasche ich durch das hohe Gestrüpp einen Blick zum Horizont, der sich zunehmends in ein dunkles Orange verfärbt. Um halb Sieben kommen wir an eine Stelle, von wo sich ein ungehinderter Blick nach Osten offenbart, der von einer Kette aus Vulkanen dominiert wird. Unter uns breitet sich ein dichter Teppich Plüschwolken aus, die zart Rosa verfärbt sind. Direkt unter der bereits über dem Horizont stehenden Sonne, liegt der höchst gelegene See von Indonesien, der umgeben ist von sieben grauen Kegeln. Der Himmel über uns ist leicht bedeckt, und dicht über dem Horizont befindet sich ein schmales Wolkenband. Auch wenn ich schon weitaus dramatischere Sonnenaufgänge erlebt habe, so ist doch jeder einzigartig, und heute fasziniert mich die Wolkendecke unter uns am meisten, die soweit das Auge reicht durch zahllose graue Kegel durchbrochen wird, während die Wolken sich zu immer neuen Formationen gruppieren, und immer wieder den Blick freigeben auf das friedlich daliegende Tal in seinem satten Grün. Auch wenn ich ein paar Seiten über diese Augenblicke schreiben würde, so würde es mir wohl doch nicht gelingen, diese unbeschreiblichen Momente, diese Szenerie, diese wundersamen Vorgänge, ausreichend zu verdeutlichen. Ich war jedenfalls so gefesselt davon, dass ich meinen Blick erst abwenden konnte, als mich meine Kumpels zum weitergehen bitten.

Fünfeinhalb Stunden nachdem wir unser Nachtlager verlassen haben, erreichen wir ein kleines Plateau in 3150 Meter. Von hier, wo die letzten knorrigen Sträucher stehen,  und man versteckt einige Edelweiß entdecken kann, baut sich der typische Vulkankegel mit seinen steilen Flanken vor mir auf. Außerdem sehe ich zwei Steintafeln mit eingravierten Namen, die zum Gedenken an die ums Leben gekommenen errichtet wurden, und damit auch an die Gefahren dieses Vulkans erinnern. Die Aussicht von hier oben ist überwältigend. Ich finde immer neue Konstellationen von Wolken, Schatten, und dem Danau Gunung Tuju (See mit den sieben Bergen), die mich zusammen mit Armun und Ahmadi zu einigen Aufnahmen inspirieren. Ich ertappe mich aber auch immer wieder dabei, wie ich unbewusst meine Blick über das Terrain hier fliegen lasse, und dabei nach einer Erklärung für das Unglück mit dem Schweizer suche. Armun fragt mich, ob ich bis zum Krater will. Ratlos schaue ich ihn an, und sage zu ihm: “Es sieht aus, als würde Rauch aus dem Krater steigen! Ist das nicht gefährlich?” “Der Wind kommt vom Meer, das westlich liegt, und bläst den Rauch und damit auch die Gase von uns weg!” “Doch was ist mit den Wolken, die der Wind mit sich bringt, und die allen Anschein nach immer höher zu uns aufsteigen?” “Solange der Wind vom Meer kommt, werden sie nicht am Berg hängen bleiben! Erst am Nachmittag, wenn der Wind nachlässt, oder seine Richtung ändert, dann wird der Vulkan von Wolken verhüllt sein!” Ich blicke auf die Uhr - es ist Elf - und frage, wie lange wir bis zum Kraterrand brauchen werden, zu  dem es immerhin 650 Meter auf losem Geröll steil bergauf geht. “Maybe 30 minutes!” Ich kann es nicht ganz glauben, aber in Anbetracht dessen, dass er schon 16 mal hier oben gewesen ist, und seine bisherigen Zeitangaben recht genau waren, schenke ich ihm Glauben, und sage zu ihm, dass wenn wir rauf gehen, sofort gehen sollten, bevor die Wolken doch noch höher steigen, und uns beim Abstieg die Sicht nehmen.

Ich lasse bis auf die Kamera alles zurück, und folge Ahmadi, der seit dem letzten Shelter die Führung übernommen hat. Er legt ein zügiges Tempo vor, doch durch den zurückgelassenen Ballast, den ich nicht nach oben schleppen muss, habe ich keine Probleme ihm zu folgen. Je näher wir dem Top kommen, desto mehr macht sich dieser stechende Schwefelgeruch bemerkbar. Am Rand angelangt, der nicht breiter als eineinhalb Meter ist, und wo sich seit erst kurzer Zeit erstarrte Lava befindet, beißt der Gestank des Schwefels fast unerträglich in der Nase. Gesichert durch Armun wage ich mich vorsichtig bis zum Rand des gewaltigen Kraters, der 600 auf 150 Meter misst, etwa 1000 Meter senkrecht abfällt, erfüllt ist mit dunklem Rauch, und wo nur für Bruchteile einer Sekunde der Blick auf den Grund des Vulkans freigegeben wird, auf dem man die blubbernden gelben Seen erkennen kann. Ich mache schnell drei vier Fotos, dann verlassen wir diesen gefährlichen Ort, an dem die Erde ihr Innerstes ans Tageslicht befördert.

Schon nach einer halben Stunde sind wir wieder zurück auf dem Plateau, wo wir nur schnell unsere Sachen zusammenpacken, und uns sofort auf den Weg zurück zum letzten Shelter machen, weil die Wolken immer mehr zu uns aufsteigen, und damit die Sicht drastisch verschlechtern würden, was auf dem Geröllfeld schwerwiegende Folgen haben könnte, weil dann die Gefahr besteht, im Falle eines falsch eingeschlagenen Wegs in einen der senkrechten Abgründe zu stürzen, was vielleicht auch dem Schweizer zum Verhängnis geworden ist. Am Shelter, wo sich auch eine Wasserstelle befindet, legen wir eine kurze Rast ein, in der wir Kaffee kochen und trockene Instant Mie knabbern, während der kalte Wind Wolkenfetzen um unsere Nasen bläst.

Auf dem Weg zurück zu unserem Nachtlager, das wir um halb Drei erreichen, wird mir erst bewusst, durch welch schwieriges Terrain wir uns in der Dunkelheit bewegten.

Der weitere Abstieg verläuft zügig und ohne Schwierigkeiten, obwohl man schon bei jedem Schritt aufpassen muss, um nicht auf dem schmierigen Laubteppich, und den Wurzeln auszurutschen. Ich halte noch einige Male kurz an, um Fotos z machen, und Vögel und Affen zu beobachten. Ich weiß nicht, ob Armun mich versteht, wenn ich von mit Moos drapierten Bäumen, von Schmetterlingen, von für ihn alltäglichen Dingen, zig Fotos schieße, obwohl ich ihm zu erklären versuche, dass ich all diese “Wunder der Natur” in meiner Heimat nicht habe.

Als wir den Dschungel verlassen, und uns am “Tor zum Kerinci” bei unserem jeweiligen Gott bedankten, machen wir Rast in einem Zuckerrohr- Feld, weil unsere Nahrungsmittel bis auf etwas Reis aufgebraucht sind, und kauen auf den fasrigen, süßen Stämmen herum. Nach Einbruch der Dunkelheit erreichen wir die bereits verlassene Holzhütte des PHPA, wo wir auf der Veranda übernachten. Am folgenden Morgen schreiben wir eine Botschaft für die Ranger, dass wir wieder heil zurück sind, und laufen durch die Teeplantagen zurück nach Kersik Tua.

In Sungai Penuh, lade ich Armun und Ahmadi zum Essen ein, und fahre anschließen zum Office zurück. Dort haben sie sich schon Sorgen gemacht, weil sie uns bereits gestern Abend zurück erwarteten, und von der kleinen Eruption am Montag erfahren haben.

Secrets

Während ich einen Teil des letzten Kapitels geschrieben habe, bin ich auf der Veranda meines Hotels gesessen, und die Dämmerung hat sich über das Kerinci Tal ausgebreitet. Die Wolken werden von der hinter den umgebenden Bergen versinkenden Sonne in ein zartes Rosa gefärbt. Aus allen vier Himmelsrichtungen dringen die Rufe des Muezzins zu mir, Zikaden und Heuschrecken geben sich ein Stelldichein. Die Stimmen von spielenden Kindern klingen bereits so vertraut wie der Gecko über mir, der immer wieder seinen Namen Ruft “gegg ooo - gegg oo”, und am Himmel ziehen Flughunde aus in die Nacht, um von den Früchten entfernter Bäume zu naschen.

So interessant und aufregend das auch alles ist, und sich nach solch einem Erlebnis ein unbeschreibliches Gefühl im Körper ausbreitet, ein warmes Gefühl der Zufriedenheit, so ist es schon manchmal eine ganz schöne Plackerei, und als mich Armun fragte, ob ich bis zum Kraterrand will, da war ich mir durchaus über die Gefährlichkeit bewusst. Aber jeder der schon mal auf einen Berg gestiegen ist wird mich verstehen - der kennt dieses Verlangen im Innersten. Allerdings hätte ich es nie gewagt, ohne einen erfahrenen Guide aufzusteigen. Wahrscheinlich wäre der junge Schweizer noch am Leben, wenn er einen Führer gehabt hätte, und der Verbleib seines Körpers würde nicht für immer ein Rätsel bleiben, ein Geheimnis des Gunung Kerinci.