Sibolga

Nachdem ich gestern Nachmittag nicht mehr in Erfahrung bringen konnte, ob zur Zeit die Amorphophallus titanum blüht oder nicht, und ich auch keinen Guide oder Ranger auftreiben konnte, weil mich die Einen ins nächste Dorf nach Norden, die Anderen noch Süden, und Dritte nach Westen schickten, wo ich aber außer verlassenen Gebäuden von Naturschutzbehörden nichts vorfand, habe ich mich dazu entschlossen Panti zu verlassen. Um Acht bin ich bereits in einem ausnahmsweise (noch) nicht überfüllten Bus gesessen, der mich in knapp sechs Stunden bis nach Padang Sidempuan bringt. In der Stadt werde ich von dem Busfahrer an einem verlassen wirkenden Ort abgesetzt, und er meinte, dass von hier der Bus nach Sibolga abfahren würde. Nachdem ich mich etwas umsehe, entdecke ich auch tatsächlich einen Schreibtisch unter einem Vordach, wo Bus- Tickets verkauft werden. Nach einer viertel Stunde taucht dann auch ein voll besetzter Bus auf, in dem aber noch weitere 15 Personen einsteigen, und ich mich als siebte Person auf die letzte Sitzbank zwänge. Zum Glück dauert die Fahrt nur zwei Stunden, und die Strecke ist auch nicht mehr so kurvenreich. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen nehmen wieder zu, Palmöl- Plantagen, und Reisfelder bestimmen das Landschaftsbild, und ausgedehnte Wälder sind nur noch in der Ferne zu erkennen.

Nachdem mich eine Fahrrad- Rikscha zu dem gewünschten Hotel brachte, und ich mein Zimmer bezogen hatte, habe ich mich mit dem Jungen an der Rezeption unterhalten, und ihn nach einem Aussichtspunkt befragt, von dem man eine gute Sicht auf das Meer hat. Zu Fuß etwa zwei Kilometer durch die Stadt in Richtung Nordwesten, bis es nach einer Kuppe rechts ein Fahrweg steil einen Hügel hinaufführt. Es haben sich mir fünf Kinder angeschlossen, die mich hinauf begleiten zu der großen Antenne der Telecom. Sagenhafte Aussicht auf die Stadt am Meer, mit ihren vorgelagerten Inseln. Zwischen der Küste und den Inseln stehen unzählige Häuser auf Stelzen im Wasser, und beleuchtete Fischerboote ziehen ruhig dahin, während am Horizont die Sonne verschwindet und mir wieder einmal  unvergessliche Eindrücke schenkt.

Fuady Muathe - Helen Information - Sibolga

Wisma Rindualam

Jl. A: Yani No. 7

Kutacane - Aceh Tenggara Phone: 0629/21289, 21709

Pondok Wisata Ketambe

Jl. Kutacane - Blangkejeren km 31

Balelutu - Aceh Tenggera Phone: 0629/21289, 21709

Übelkeit

Um Zehn war ich, umringt von sämtlichen anwesenden Personen, am Busbahnhof von Sibolga, und habe mir ein Ticket nach Tele besorgt Über die Abfahrtszeit des Busses gingen die Meinungen wieder in alle Richtungen. Was soll’s! Sing ken ken! Um Zwölf ist dann endlich ein Bus gekommen, wobei es sich aber zu meiner Verwunderung nur um einen Mini- Bus handelte. Es gibt anscheinend immer noch eine Steigerung von Eng, denn so zusammen gepfercht wie in diesem Gefährt war ich schon lange nicht mehr. Was mir immer wieder auffällt, dass sehr viele Frauen allein mit ihren Kindern unterwegs sind - selbst heute, wo Karfreitag ist. Sobald das Gepäck auf dem Dach verzurrt wurde, und alle Passagiere ihre Position gefunden haben, kann die Fahrt beginnen, die uns zuerst durch enge Serpentinen auf einen Pass bringt, von dem man an einigen Stellen eine tolle Aussicht auf die Stadt hat. In den steilen bewaldeten Kalksteinhügeln östlich von Sibolga, die bis zu 1.250m hoch sind, liegt ein 20.000 ha großes Tierschutzgebiet, das die Heimat von Tapir, Tiger, Gibbon, Hirsch und Waldziegenantilope ist. Als wir durch zwei Tunnel fahren, an denen das Wasser and den Wänden herab rinnt, bin ich fasziniert von der Landschaft, die hier wieder aus jungfräulichem Wald besteht. Die schlechte Straße führt in zahllosen Kurven dicht angeschmiegt den Berghängen, was anscheinend einigen Insassen nicht besonders bekommt, denn schon bald fangen die ersten Frauen an zu kotzen, während die Oma gegenüber genüsslich an ihrem Rotti rumkaut. Wenn ich gewusst hätte, welch ein Bedarf an Plastiktüten besteht, dann hätte ich mich vorher mit Vorrat eingedeckt. Natürlich hätte ich versucht Papiertüten zu bekommen, denn nach Gebrauch werden sie einfach aus dem Fenster geschmissen, und landen auf der Straße oder im Wald. Bis wir nach 2,5 Stunden Taruntung erreichen müssen wir dreimal anhalten, um neue Tüten zu besorgen. Hier danke ich zuerst einmal Gott, dass wir diese Fahrt heil überstanden haben, denn was zu Anfang noch erheiternd für mich war, zuzusehen wie sich alles um die Tüten reißt, um das von sich zu geben was sie kurze Zeit vorher in sich hinein gestopft haben, änderte sich von Minute zu Minute. Der Fahrstiel des Mannes hinter dem Lenkrad scheint mit jeder Kurve verwegener zu werden, und selbst das “Hatti Hatti”, was die Insassen dem Fahrer zurufen, hat keine Auswirkungen. In Taruntung wechsle ich den Bus, wo aufgrund der besseren Straßenverhältnisse die Spuckerei ein Ende hat. Auch das Landschaftsbild ändert sich, und der Urwald weicht wieder Anbaugebieten und Kiefernwälder, die mich zusammen mit den kühlen Temperaturen in diese Höhe ein wenig an das Allgäu in Deutschland erinnern.

Kurz vor Sechs erreicht der Bus Tele, wo ich in einem Warung erst mal was esse, und nach einer Bleibe frage. Zuerst wollen sie mich in ein entfernt liegendes Dorf schicken, bis nach mehrmaligen Fragen doch noch einem einfällt, dass das Rumah Makan, was etwas außerhalb von Tele liegt, auch Zimmer hat. Drei Jungs begleiten mich zu dem etwa 500 Meter entfernt liegenden Losmen. Die anwesende ältere Dame spricht nicht mal Bahasa Indonesia, sondern nur Batak, und deshalb bin ich froh, dass ich eine Begleitung habe. Das Zimmer, in welches sie mich verfrachtet, muss zuerst einmal hergerichtet werden. Matratzen, Stühle und Bettdecken werden die steile Holztreppe hinauf geschafft. Es ist nur ein einfaches Zimmer, und das Mandi und die Toilette befinden sich draußen, aber dennoch macht es einen sauberen Eindruck. Es befindet sich auch ein Aussichtsturm auf dem Gelände, von dem man eine phantastische Aussicht auf den Danau Toba hat. Ich ziehe es jedoch vor, wegen des starken Regens und des heranziehenden Gewitters, im Haus zu bleiben, wo man vom Balkon aus einen fast genauso guten Überblick genießt. Gestern Abend war es die Sonne, die im Ozean versank, und mich faszinierte - heute ist es ein Gewitter, deren Blitze den See mit den umgebenden Bergen hell erleuchten.