GTA-Nord

Brief

Hier ein Ausschnitt von einem Brief an ein Ehepaar, das bereits in Rente ist und ich auf einer Tour durch den Gran Paradiso getroffen habe.

Liebe/r Ursula & Dieter

Dankeschön für Euren Brief, habe mich sehr darüber gefreut. In der Zwischenzeit war ich wieder zwei Wochen in Italien beim Wandern. Ich hab's geschafft! Von Saas nach Susa - die Hälfte der Strecke bis zum Mittelmeer habe ich hinter mir.

Dieses Jahr habe ich die restlichen Etappen zurückgelegt, die ich letztes Jahr wegen der Wetterverhältnisse auslassen musste. Die Tour ging von S.Antonio zum Rif. Rivetti, Oropa, Rif. Coda, Quincinetto. Bis hierher hatte ich Begleitung von einer jungen Dame und einem Freund. In Quincinetto haben sie mich nach einer gemeinsamen Woche verlassen und sind in Richtung Heimat gefahren.

Für mich ging die Tour weiter, und gleich am folgenden Tag habe ich stundenlang in einem heftigen Gewitter durch den sintflutartigen Regen laufen müssen. Ich war heilfroh, dass diese Etappe nicht so lange war, und ich schon am frühen Nachmittag in Cavanne angekommen bin, wo ich der einzige Gast auf dem landwirtschaftlichen Anwesen war.

Der Nächste Morgen zeigte sich von seiner schönsten Seite. Schon früh begrüßten die Vögel den anbrechenden Tag mit ihrem fröhlichen Gesang, und bald darauf schickten die ersten wärmenden Strahlen ihr Licht über den Berggrat auf die bunten Blumenwiesen im Tal. Unzählige Schmetterlinge und tausend andere Falter und Insekten tanzen zwischen den leuchtenden Blüten in der kühlen Morgenluft umher.

Hier habe ich auch die Paradieslilie gesehen. Paradisea Liliastrum - Eine zierliche Lilie mit grasartigen Blättern und schneeweißen Blütenkelchen, die ein wenig an die Madonnenlilien auf den Gemälden alter Meister erinnert. Sie stand auch Patin für den "Giardino Alpino Paradisia", dessen Name nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, von seiner paradiesischen Lage abstammt. Aber damit erzähle ich Euch bestimmt nichts neues. Etwas weiter leuchteten aus dem satten Grün eines steilen Hanges noch die orangefarbenen Blüten der Lilium Croceum und um die nächste Ecke auf der nächsten Matte sehe ich einige Prachtexemplare von Türkenbundlilien - Lilium Martagon.

Es ist immer wieder faszinierend

wie sich die Vegetation je nach Höhenlage und Hanglage oder Bodenbeschaffenheit und dementsprechend der Region so drastisch unterscheidet. Ich bin zutiefst beeindruckt von den Reizen die meine Sinne aufnehmen können, regelrecht aufsaugen. Dieses Panorama lässt einen dann schon die Strapazen von Schneefeldüberquerungen, die schmierigen Steine in dem steilen Abstieg, die fehlenden oder in schlechtem Zustand befindlichen Fixseile und den immer wieder einsetzenden Regen beinahe völlig vergessen.

Auf der anderen Seite

frage ich mich, was denn diese Eindrücke für einen Stellenwert einnehmen würden, wie ich sie erleben würde ohne diese Anstrengung. Wenn ich jemandem Bilder von dieser wunderschönen Gegend, von dieser sagenhaften Flora mit ihrem Gewimmel von Tieren zeige, dann kann ich damit immer noch nicht dieses Glücksgefühl vermitteln, das wohl mit der Anstrengung zusammenhängen muss. In unserer Zeit kann ich eben in jedem Blumenladen wunderschöne exotische Blüten bestaunen und sie mir ins Wohnzimmer stellen. Da fällt es einem schon schwer zu erklären, dass diese Blüten etwas besonderes darstellen, unter Naturschutz stehen und man sich glücklich schätzen kann, wenn man eine davon entdeckt.

Wenn mich aus meinem Bekanntenkreis (für die das unvorstellbar ist, dass man freiwillig zwei Wochen lang durch die Berge Läuft) jemand fragt, ob diese Strapaze überhaupt Urlaub sein kann, dann habe ich immer ein kleines Lächeln im Gesicht und während ich ihm zu erklären versuche, dass es vielleicht für den Körper ganz schön anstrengend sein kann, aber ich mir für den Geist keine bessere Erholung vorstellen kann, ziehen in meinen Gedanken die unbeschreiblichen Bilder der einmaligen Panoramen vorbei und sehnsüchtig erinnere ich mich daran, dass ich dort oft den ganzen Tag lang kein Geräusch wahrnehmen konnte außer das von den zahllosen Insekten, dem Gesang der Vögel und dem Rauschen von kristallklaren Bächen.

Manchmal ist das Ende einer Reise erst der Anfang.


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