Gran Paradiso

Der älteste Nationalpark Italiens

Gran Paradiso - der Name klingt wie von einem minderbegabtem Texter in einem Werbekatalog. Aber Paradies trifft auf diesen Nationalpark zu und vor allem ist es ein Paradies für die Alpen-Steinböcke. Es sind die Charaktertiere des über 700 Quadratkilometer großen Nationalparks in Italiens Nordwestecke, in einigen der schönsten Täleer, die sich von der Dora Baltea nach Süden hin öffnen. Auf den nördlichsten Ausläufern des Canavese und auf dem höchsten italienischen Felsmassiv wurde der Gran Paradiso eingerichtet.

Das Gebiet ist vorwiegend bergig und befindet sich fast ausschließlich in Höhen über 1500 m. Der höchste Gipfel ist der Gran Paradiso mit 4061 m. Geologisch betrachtet findet man hier vorwiegend Gneiss, Glimmerschiefer, Kalkstein, Grünstein, Diorit und Granodiorit.

Fünf Haupttäler, die klar voneinander getrennt sind, durchziehen den Park. Im Aostatal ist es das Cogne-, Valsavarenche- und das Rhemestal. Diese waren einst die privaten Jagdgebiete der italienischen Königsfamilie, des Hauses Savoyen, bis Viktor Emanuel III. das Gebiet 1922 an den Staat übergab. Die zwei Täler im Canaveser Teil sind das Orco- und Soanatal. Die Wälder bestehen vorwiegend aus Lärchen, Weißtannen, Fichten und Zirbelkiefern. Außerdem kommen hier noch zahlreiche Steinböcke vor sowie Gämsen, Hasen, Füchse, Wiesel und Hermeline. An Vögeln nisten hier u. a. Steinadler, Bergfinken, Eulen und Spechte.

Das Klima wird von kalten Wintern und heißen Sommern bestimmt, auf der Südseite die Niederschläge reichlicher ausfallen.

Fauna

Der Park besitzt eine sehr gut erhaltene Fauna, wie man sie im übrigen Europa kaum antrifft.

Vögel

Der majestätischste aller Vögel ist der Königsadler, der in unseren Regionen nicht gerade typisch für die Bergwelt ist.

Säugetiere

International gesehen besteht der größte Wert des Parks aber in seinen Säugetieren.

Bartgeier, Luchs und Wildkatze, die es im letzten Jahrhundert hier noch gab, existieren dank des Eingriffes von Menschen im Park nicht mehr.

Flora

Der Gran Paradiso bietet ausgezeichnete Voraussetzungen für eine manigfaltige und artenreiche Alpenflora. Besonders interessant sind einige Endemismen.

Einen hervorragenden Überblick von der Parkflora bekommt man im Giardino Paradisia. Dieser alpine Garten entstand 1955 in Valnontey nahe von Cogne. Die Gründerväter hätten sich keinen schöneren Platz aussuchen können. Die Farbenpracht der Pflanzen vor einer Kulisse schneebedeckter Berggipfel. Nicht etwa der Name des Nationalparks stand Pate für den Namen des Gartens, sondern vielmehr eine fast unscheinbar wirkende Blume.

Paradisia liliastrum

eine zierliche Lilie mit schneeweißen Blütenkelchen, die ein wenig an die Madonnenlilie auf den Gemälden alter Meister erinnern.

Giardino Alpino Paradisia

Geöffnet 2. Wochenende im Juni bis 2. Wochenende im September.